Weiterentwicklung des Leopard 1 bis zum Leopard 1 A5

Die einzelnen Entwicklungen und Verbesserungen des Leopard 1 sind sehr vielschichtig und kompliziert, deshalb soll hier der Versuch unternommen werden die große Zahl an unterschiedlichen Versionen des Leopard 1 in der Bundeswehr darzustellen. Sollte jemand Fehler oder Ungenauigkeiten finden, so soll er diese bitte beim WebTeam melden.

Leopard

 

Die ersten 1845 Leopard Kampfpanzer der Bundeswehr wurden von 1965-1970 durch die Firma Krauss-Maffei AG in 4 Baulosen hergestellt. Alle diese Baulose hatten folgende Gemeinsamkeiten:  das gegossene Turmgehäuse, eine elektrohydraulische Richtanlage, die Gleiskette D 138 E2 mit festen Gummipolstern, und IR Sichtgeräte für Fahrer und Kommandant.

Der Unterschied zwischen den einzelnen Baulosen stellte sich wie folgt dar:

1.     Baulos: 1965/66, 400 KPz, quadratische Außenbordsprechanlage, keine Heißösen

2.     Baulos: 1966/67, 600 KPz, runde Außenbordsprechanlage, Wasserrinne am Turmheck

3.     Baulos: 1967/68, 500 KPz, mit Heißösen

4.     Baulos: 1968/70, 345 KPz, geänderte Auspuffgrätings ohne senkrechte Rippen

 

Leopard A1 bzw. Leopard 1 A1

Alle ersten 4 Baulose wurden ab 1972 zum Leopard 1 A1 umgerüstet. Dabei wurden die Fahrzeuge wie folgt verändert:

- Einbau Waffenstabilisierungsanlage

- Einbau Rohrschutzhülle für BK

- Gleisketten mit auswechselbaren Kettenpolstern

- Tiefwatausrüstung

- BiV Nachtsichtgeräte (Bildverstärker – Nachtsichtgeräte)

- Kettenschürzen


 

Leopard 1 A1 A1 bis Leopard 1 A1 A4

Alle Leopard 1 A1 wurden zwischen 1975 und 1977 erneut aufgerüstet. Dabei sollte insbesondere der ballistische Schutz der KPz erhöht werden. Deshalb wurde an den Türmen eine Zusatzpanzerung in Form von gummibeschichteten Stahlplatten angebracht. Desweiteren erhielten die Leopard 1 A1 A1 20 Schneegreifer welche anstatt der Gummipolster in der Kette verwendet werden konnten. Auch die Sicherheit wurde durch eine Luckensicherung für die Unterwasserfahrt erhöht und längere Abschleppseile wurde angebracht. Der letzte Punkt der Verbesserungen war der Einbau einer besseren Verbrennungsluftfilteranlage.

Einige der Leopard 1 A1 A1 wurde noch weiter nachgerüstet, dadurch entstanden folgende Typen:

Leopard 1 A1 A2: mit PZB 200 (Restlichtverstärker)

Leopard 1 A1 A3: Ausstattung wie A1 A1, zusätzlich Funkgeräte SEM 80/90

Leopard 1 A1 A4: Ausstattung wie A1 A2, zusätzlich Funkgeräte SEM 80/90

 

Leopard 1 A2

Zwischen 1972 und 1974 fertige Krauss – Maffei ein 5. Baulos des Leopards. Insgesamt wurden von diesem Typ 342 Stück gefertigt. Davon wurden 232 KPz mit einem aufgedickten Gußturm ohne die Zusatzpanzerung ausgestattet. Zu erkennen ist dieser Turm an den ovalen Abdeckplatten vor den Ausblickköpfen des Enfernungsmessers. Die so ausgerüsteten KPz erhielten die Bezeichnung Leopard 1 A2. Sie waren schon ab Werk mit allen Nachbesserungen der Leopard 1 A1 Version ausgestattet, also der Waffenstbilisierungsanlage, der Rohrschutzhülle, der neuen Kette und den Kettenschürzen.

Neu eingebaut wurde auch eine ABC Schutz- und Belüftungsanlage in kompakterer Bauweise und Auspuffgrätings ohne senkrechte Rippen.

Auch am Leopard 1 A2 wurden, wer hätte es auch anders gedacht, weitere Verbesserungen vorgenommen, welche jedoch nicht alle Leopard 1 A2 erhielten. Es entstanden folgende neue Typen:

Leopard 1 A2 A1: Grundversion des A2, zusätzlich mit dem passiven Ziel- und Beobachtungsgerät (PZB) 200 ausgestattet

Leopard 1 A2 A2: Grundversion des A2, mit neuen Funkgeräten SEM 80/90

Leopard 1 A2 A3: Grundversion des A2, mit PZB 200 und Funkgeräten SEM 80/90

 

Leopard 1 A3

Die 110 KPz des 5. Bauloses, welche nicht als Leopard 1 A2 gebaut wurden, bekamen einen ganz neuen geschweißten Turm und die Bezeichnung Leopard 1 A3. Die Schutzwirkung des neuen Turms entsprach der des Turms des A2, jedoch konnte dabei der Kampfraum um 1,5 m3 vergrößert werden. Des weiteren erhielt der A3 einen schwenk- und kippbaren Winkelspiegel für den Ladeschützen.  Der vergrößerte und geschweißte Turm ermöglichte den Einbau einer modernen Feuerleitanlage und legte den Grundstein für die Trumgestaltung des Leopard 2.

Leopard 1 A3 wurde nur im II. (GE) Korps eingesetzt und bildete die Grundlage für mehrere Exportversionen des Leopard 1.

Auch der Leopard 1 A3 wurde genau wie der A2 auf verschiedene Versionen umgerüstet, wobei nicht alle A3 diese Umrüstungen hatten. Es ergaben sich folgende Versionen:

Leopard 1 A3 A1: zusätzlich mit dem passiven Ziel- und Beobachtungsgerät (PZB) 200
                         ausgestattet

Leopard 1 A3 A2: mit neuen Funkgeräten SEM 80/90

Leopard 1 A3 A3: mit PZB 200 und Funkgeräten SEM 80/90

 

Leopard 1 A4

Ab 1974 wurde das 6. und auch letzte Baulos des Leopards 1 für die Bundeswehr gefertigt. Es umfaßte nochmals 250 KPz, welche den gleichen geschweißten Turm wie der A3 besaßen. Die wesentliche Neuerung war der Einbau eines neuen Raumbildentfernungsmessers (EMES 12 A1) und eine integrierte Feuerleitanlage (FLER-HG). Bei dieser FLA waren das Hauptzielfernrohr (HZF) des Richtschützen, das Rundblick – Zielfernrohr mit stabilisierter Visierlinie (Peri-R 12) des Kommandanten mit der Waffenstabilisierungsanlage und der Hauptwaffe zu einem rechnergesteuerten System zusammengefügt, welches die Führung des Feuerkampfes erleichterte und die Treffgenauigkeit erhöhte. Des weiteren wurde ein neues Automatikgetriebe eingebaut, welches die Beweglichkeit erhöhte.

 

Leopard 1 A5

Zwischen 1986 und 1992 erfolgte die letzte Kampfwertsteigerung des Leopards 1 in der Bundeswehr. Insgesamt wurden 1339 Leopard 1 A1A1, A1A2 und A1A3 zum Leopard 1 A5 umgerüstet. Dieses geschah um den Leopard 1 auch noch in den Zeiten des Leopard 2 als zeitgemäß erscheinen zu lassen. Dazu wurden folgende Änderungen durchgeführt:

- Einbau einer neuen Feuerleitanlage (EMES 18) mit Laserentfernungsmesser und verbesserten Rechner

- Verschließen der Öffnungen für den nicht mehr benötigten Raumbildentfernungsmesser

- Einbau einer großen Optik für das EMES 18 und eines verlängerten Rundumblick

– Zielfernrohrs für den Kommandanten

- Einbau einer Winkelspiegelwaschanlage für den Fahrer

- Verstärkung des Fahrwerkes

- Laserschutz für alle Optiken

- Verbesserung der ABC Schutz- und Belüftungsanlage

Auch der Einbau der 120 mm Bordkanone wurde vorbereitet, jedoch aus kosten und politischen Gründen nicht mehr verwirklicht.

 

2003 werden die letztem Leopard 1 A5 der Bundeswehr außer Dienst gestellt werden und somit eine 38 Jahre lange Erfolgsgeschichte der deutschen Panzerindustrie bei der Bundeswehr zu Ende gehen. In vielen anderen NATO Partnern werden dagegen die Leopard 1 KPz auch noch länger die Stütze ihrer Heeresverbände bilden.

 

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